Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber"
Moderne Architektur für eine Stätte mit langer Tradition

 

Architekt: Brenner & Partner - seit kurzem:
               „hammeskrause architekten“
Bauzeit: _2006 bis 2008
Adresse:
. Schützengasse

Webseite der Hochschule: www.hfmdd.de

Webseite der Architekten zum Neubau: www.hammeskrause.info



Neubau am Konservatorium

Das Land Sachsen baut mit der Hochschule für Musik eine Erweiterung seiner Gebäude am Wettiner Platz. Das ehemalige Realgymnasium im Stil der italienischen Hochrenaissance, wird durch einen Neubau ergänzt, der dem heutigen Verständnis einer Hochschule für Musik - in sinnlicher und musischer Hinsicht - überhaupt Ausdruck verleiht. Durch die unterschiedliche architektonische Haltung der zwei Baukörper, getrennt durch einen alten baumbestandenen Hof, entsteht ein unverwechselbares, spannungsreiches Ensemble zwischen Alt und Neu. Der Konzertsaal ist als "Ein-Raum" konzipiert, über Weinbergtribünen gestaffelt, sitzt man um die Bühne und hört/ sieht Musik. Ziel des Saales ist es, Innen wie Außen, eine moderne und abstrakte Komposition aus präzisen, dynamischen und kraftvollen Flächen zu erzeugen, die sich zu einem Raum für Musik verdichten.
(Text: aus: www.brenner-partner-stuttgart.de/hfmd.htm
)



Im Jahr 2006 feiert die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ihr 150jähriges Bestehen.

BauNetz-Meldung vom 14.04.2004:

Am 7. April 2004 wurden die Preisträger für den Architekturwettbewerb für die Hochschule für Musik (HfM) in Dresden ausgewählt. Es wurden fünf Preise und drei Ankäufe vergeben. Den 1. Preis erhielt das Architekturbüro Brenner & Partner aus Stuttgart. Die Jury hat die Empfehlung an den Bauherrn ausgesprochen, diesen Entwurf umzusetzen. Das Büro ist bereits mit mehreren Nachwende-Hochschulbauten in Dresden vertreten. (so u.a. das Bau-und Technologiezentrum 1995)

Der Freistaat Sachsen hatte für den Neubau einen einstufigen, begrenzt offenen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren und zusätzlich acht gesetzten Teilnehmern ausgelobt. Von der Jury wurden 48 Teilnehmer zu dem anonymen Wettbewerb zugelassen. Folgende Preisträger wurden gekürt:

1. Preis (15.000 Euro): Brenner & Partner, Stuttgart
2. Preis (12.500 Euro): Jauss und Gaupp, Friedrichshafen
3. Preis (9.500 Euro): Widynski, Aachen
4. Preis (7.500 Euro): Knerer & Lang, Dresden

Der Neubau soll Raum für verschiedene Fachbereiche der Musikausbildung, die Hochschulbibliothek sowie einen Proben- und Konzertsaal mit 450 Plätzen bieten.

Das Büro Brenner erläutert seinen Entwurf so: „Es entsteht ein Ensemble aus dem Altbau, dem wiederbelebten Schulhof und dem Konzertsaal des Neubaus. Die alten Platanen des Schulhofes, in diesem heterogenen, etwas zerrissenen Quartier, werden erhalten. Sie sind ein wesentliches raumbildendes und atmosphärisches Element, sowohl für das Quartier, als auch für die Hochschule.“ Die Jury erkannte darin einen „souveränen, attraktiven baulichen Orientierungspunkt“ mit einer „besonderen, die kreative Nutzung betonenden Architektursprache“. Die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden gehört zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Das 1945 durch einen Bombenangriff stark beschädigte Konservatorium am Wettiner Platz (damals: Seidnitzer Platz) formierte sich bereits 1946 als „Akademie für Musik und Theater“ neu. Das alte Hauptgebäude ist bis zum Jahre 2000 saniert worden.



Erläuterungsbericht des Architekturbüros Brenner (Auszug)

Der Haupteingang der Hochschule am Wettiner Platz wird gestärkt. Über ihn erreicht man auf direktem Wege über die großzügige Treppenanlage des Altbaus, und eine respektvolle, punktuelle Anbindung in der Ebene +2 (+4,43m) den Neubau. Entlang dieses Weges, in die Tiefe des Grundstücks, liegen funktional klar zugeordnet und in drei Geschossen knapp organisiert, auf der einen Seite die Bereiche der Überäume, Unterrichtsräume, Nebenräume und Einspielräume, sowie die Probebühne. Auf der anderen Seite, zur Schützengasse, die eher besonderen Bereiche, wie die Bibliothek und vor allem der Konzertsaal.

Es verbinden sich Orte im Altbau mit neuen Orten im Neubau. So entsteht, um ca. zwei Meter erhöht, über dem Hof eine Ebene, wir nennen sie "Musische Plattform". Sie verbindet vertikal, wie horizontal alle wesentlichen Bereiche des Neubaus und den Altbau. Sie ist hell und mit Tageslicht beleuchtet. Sie öffnet sich nach außen, in den schönen Hof, ist mit ihm durch eine Terrasse, eine flache, angenehm ansteigende Treppe, sowie durch eine Rampe verbunden. Bei festlichen Anlässen, Abschlussfeiern und Konzerten, wäre dies ein angemessenes Entree. Zusätzlich wird durch die funktionale Gliederung des Neubaus eine direkte Anbindung auf Ebene -1 über die "Musische Plattform", an die Mensa im Altbau ermöglicht, einem wichtigen kommunikativen Ort in der Hochschule.




Eingangsbereich, Foto: TK, Dez. 08, Vergrößerung

Die Fassade erinnert an sich überlagernde Eisschollen, Foto: TK, Dez. 08


Mai 2008: Verbindungsgang vom Altbau am Wettiner Platz zum Saal-Neubau

Treppe modern: mit zeitgenössischer Gartengestaltung. Foto: Mai 2010

Separater schalldichter Probenraum in einem Betonkubus - hinter dem neuen Anbau. Foto: Juli 2013, Foto


BauNetz: 06.09.07 "Meldungen für Architekten":

Den entstehenden Neubau sehen die Architekten als „Antithese zum hermetischen Baukörper des historischen Schulgebäudes eine leichte Struktur, ein in sich konsistentes Außen- und Innenraumkonzept“. Dieses entstehe aus einer „selbstverständlichen Verdichtung“ von sich um Künstler und Auditorium herum platzierender Scheiben, Platten und Tafeln. Durch die unterschiedlichen Höhen der Sitzpodeste wird der Zuschauer räumlich mit dem Podium verbunden und zum „Teil der Aufführung“.

Als konstruktive Herausforderungen werden die stützenfreie Statik des großen, akustisch begründeten Saalvolumens sowie der hohe Grundwasserspiegel gesehen. Die raumwirksame Innen- und Außenhaut des Saales wurde von der Tragkonstruktion aus Stahlbetonfertigteilen und Doppel-T-Verbundträgern gelöst.

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Musik zum Anschauen (SZ vom 05.12.07)

Die Kunst am Bau der Hochschule für Musik will Klänge im Saal nach außen sichtbar machen.

Die Künstlergruppe Lumopol hat den Wettbewerb um die Kunst am Neubau des Konzertsaals der Hochschule für Musik gewonnen. Die Künstler Paul Elsner, Paul Göschel und Danny Hell haben ihr Projekt unter den Titel „Klang – Raum – Licht“ gestellt. Es sieht vor, an der Außenfassade zur Schützengasse hin Streifen von Leuchtdioden in die Fugen der großen Platten einzulassen.

Bei Konzerten im Saal sollen die Klangimpulse durch ein spezielles Computerprogramm in Farbeffekte verwandelt werden, die über die Leuchtstreifen nach außen übertragen werden. Dabei werden sowohl Lautstärke, als auch Rhythmus und Harmonie erfasst, versichert Elsner: „Die Kunst entfaltet ihre Wirkung also durch Veränderung.“

Die Entscheidung für Lumopol wurde von einer Jury unter Leitung der Künstlerin Sonja Näder getroffen, wie der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) mitteilte. Die Realisierung solle bis zum kommenden Frühjahr erfolgen. Das SIB stelle dafür 30000 Euro zur Verfügung.

Eingereicht wurden sieben Entwürfe.

S. Rössel

www.lumopol.de
(Unterseite zur Musikhochschule mit kleinem Film)

 

 

 

 

 

 


Nächtliches Lichtspiel an der Fassade des Neubaus der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“. Visualisierung: Lumopol