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Stadtplanung: |
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Hochbauamt Dresden, speziell: Max Arlt |
Architekt: |
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Hans
Richter, Rudolf
Schilling & Julius Gräbner,
Hans Waloschek
(Mitarbeit Herbert Schneider),
Ernst Ufer, Willi Martin
Romberger |
Farbplanung: |
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Karl
Rade, Professor an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe Dresden |
Bauzeit: |
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1928-
39 |
Sanierungs-Architekt
1999: |
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Dietmar
Eichelmann, Dresden. Link |
Restauratorische
Befundung: |
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Hilke
Frach-Renner, Dresden. |
Adresse:.
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Kopernikus-,
Richard Rösch-, Schützen-
hof-,
Aachener Straße |
Die Siedlung Trachau ist eine Großwohnsiedlung der 20er und 30er Jahre.
Ihre moderne städtebauliche Form ist prägnant und wurde in einer Mischung aus mehrgeschossigen Mietshäusern und Einfamilien-Reihenhäusern errichtet.
Von der Dresdner Stadtverwaltung wurde ein gemeinnütziger Wohnungsbau konzipiert, der von der öffentlichen Hand gefördert wurde. Neben Wohnungen entstanden auch zwei Heizhäuser für Zentralheizung und zwei Wäschereien, ein Sportplatz sowie einige Läden. Bereits im Bebauungsplan spielen die Freiräume und ihre Gliederung nach funktionalen Prinzipien eine wichtige Rolle.
Auch die Architektur der Wohnhäuser nimmt z.T. sehr starken Bezug auf den Freiraum mit Balkonen, Dachterrassen, Außengängen, Loggien und Glaserkern, die (besonders an den Häusern Hans Richters) in vielen Spielarten zu finden sind.
Die Großsiedlung Trachau ist ein repräsentatives Beispiel des gemeinnützigen Wohnungsbaus der Weimarer Republik. Als solches wurde sie nach dem Denkmalgesetz der DDR 1985 unter Schutz gestellt.
(Textteile: K.H. Löwel, Vortrag auf Kolloquium der TU Dresden/HWT 1996 )
Internationalität
gegen Bodenständigkeit
Diese erste Großsiedlung des modernen Bauens in Dresden führt
den in den 20er und 30er erbittert ausgetragenen Streit zwischen Befürwortern
des Neuen Bauens und Anhängern des Prinzips Bewahren von Bautradtionen
vor Augen. Explizit ging es besonders um die Frage, ob Wohnhäuser
ein schräg geneigtes (Ziegel-) Dach oder ein modernes flaches
Dach aufweisen sollen. Während eine Menge Siedlungen der frühen
20er Jahre in Dresden West, wie z.B. die Siedlung "Zur guten
Hoffnung" (Duckwitzstraße) von Paul Müller (1926-29)
oder die Kriegersiedlung Trachau (Rodung, An der Böschung) ebenfalls
von Schilling und Gräbner (1921-26) noch das traditionelle ziegelgedeckte
Walmdach aufweisen, entschließen sich die oben genannten Architekten
unter Führung des aus Böhmen stammenden Hans Richter 1926
bei der neuen Großsiedlung Trachau zu einem Bruch mit der Vergangenheit.
Der äußert sich in eben jenen durch den Bauhausgedanken
(um Walter Gropius) verbreiteten Flachdächern, einer damals unerhörten
und ungewohnten Neuigkeit in der jungen Deutschen Republik.
Im weitesten Sinne wurde Bodenständigkeit einer lokal bezogenen
Bauauffassung zugunsten von
Internationalität eines überregionalen Architekturtrends
aufgegeben. Aber neben dem Wegfallen der Funktion
eine Dachbodens bekam das Flachdach eine Funktion hinzu. Es konnte
im Sinne des populären Licht- und Luftkonzeptes als Sonnenterrasse
genutzt werden - was nach der Sanierung heute in Trachau auch wieder
möglich ist. (Dieses Sonnendeckmotiv leiteten die Modernisten
übrigens von der typischen kykladischen, einfach-schlichten Würfelhäusern
auf Griechenlands Inselwelt ab.)
Das Neue Bauen mit kubischen Formen und Flachdächern wurde, auch und gerade in Dresden diffamiert. Systematisch versuchten konservative Kreise den neuen Stil als "undeutsch", arabisch oder maurisch abzuwerten.
Heimat - zwiespältig
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und der
damit verbundenen Propagierung einer germanischen Blut- und Bodenmystik
wurde per Gesetz der Gebrauch von Flachdächern bei Wohnhäusern
untersagt. So verwendete man bis zur Fertigstellung der Siedlung 1939
wieder jene steilen Walmdächer. Über 60 Jahre später
in einer offenen pluralistischen Gesellschaft erscheint dieser ideologisch
zugespitzte Streit mittlerweile reichlich verstaubt und kaum noch
nachvollziehbar. Die Suche nach einem neuen (oder alten vergessenen)
regionaltypischen Ausdruck dagegen ist virulenter denn je.
Ornament- und Schmucklosigkeit
Eines der essentiellen Grundelemente der Moderne, so wie man sie am
Anfang des 20. Jahrhunderts verstand, ist deren Verzicht auf schmückenden
Dekor - als flammender Protest gegen die überzogene Verzierungsmanie
der Gründerzeit eines geltungssüchtigen aufstrebenden Bürgertums
zwischen 1880 und 1914. In den undekorierten Fassaden sollte die Befreiung
vom Ornament einen radikalen Neuanfang verdeutlichen. Am Ende der
Kopernikusstraße zeigt allerdings ein anderer Bau, ebenfalls
zur gleichen Zeit um 1928 errichtet - die Apostelkirche,
wie man mit einfachen Keramiken und Formsteinen, einem Gebäude
durchaus würdevoll und mit Anstand schmücken kann, ohne
schwülstig zu werden.
Nach 1933 wurden dann vereinzelt wieder schmückende Elemente
- meist über Hauseingängen - angebracht, oftmals Tiere oder
Pflanzen, z.T. auch propagandistisch gefärbte Sprüche.
Bebauungsplan der Großstadtmoderne
Bei den vom Dresdner Hochbauamt erstellten Bebauungsplänen für die Großsiedlung Trachau
hat es zwischen 1926 und 1928 erhebliche Veränderungen gegeben. So ist z.B. der dynamische Schwung der Zeilenbauten an der Kopernikusstraße erst in der Überarbeitung hinzugekommen. Die in Doppelreihen geplanten Einfamilienhäuser in der Mitte der Anlage entfielen zugunsten von Wohnzeilen für mehr Bewohner. Es wurden auch weitgehend die kleinen Gartenparzellen gestrichen, dafür entstanden deutlich mehr Gemeinschaftsgärten. Der Charakter einer zweiten Gartenstadt-Idylle (nach Hellerauer Vorbild) konnte so eher in Richtung großstädtischer Siedlungsarchitektur umgewandelt werden, wie sie zeitgleich z.B. in Berlin entstanden. (Unesco-Weltkulturerbe der Berliner Siedlungen)
Schließlich besaß die Industriestadt Dresden bereits 1925 über 620 000 Einwohner.
Paul Wolf mit seiner Präferenz für Schrebergärten konnte sich offenbar nicht durchsetzen.
"Vororttrabanten"
1925 war Paul
Wolfs Credo "trabantenartige Vorstadtgebilde" als "halbländliche
Siedlungsgebiete" an der Peripherie der Städte zu
schaffen. Diese sollten "selbständige,
künstlerische Gebilde" sein, die "einen besonderen Genius
loci" als "Tochtersiedlung einer Großstadt" tragen.
Durch das rasche Wachstum eben jener Großstadt Dresden in den
Folgejahren liess sich dieses Konzept nicht durchsetzen. Abbildung
Paul Wolf "Schema einer
Tochtersiedlung für eine Grossstadt" 1925 (1)
Die Siedlung Trachau zählte für Dresdner Verhältnisse der Vorkriegszeit zu einer der wirklichen großen Neubaugebiete.
Mit etwa 2000 Wohneinheiten umgeben von luftigen Grünanlagen und Kleingärten, die das Stadtklima verbesserten, hob sie sich sichtbar von den Kleinsiedlungen ab und trug damit nachhaltig zur Verminderung der Wohnungsnot für Arbeiter und Angestellte in Dresden bei. Gerade diese Schichten mit kleinem Einkommen lebten auch noch in den 1930er Jahren in z.T. hygienisch unzumutbaren Verhältnissen der dicht besiedelten Altstadt.
Siedlung
Trachau, Foto: 1944 SLUB
Grünplanung
In die neue Siedlung wurden
ganz bewußt differenzierte Grünzonen geschaffen, sowohl als
begleitendes breites Straßengrün, also auch in den Wohnhöfen und
zwischen den Zeilen.
Undatiertes
Foto
Kopernikusstraße, in: Hans Bronder: Großgrüngestaltung und Städtebau,
Dt. Bauernverlag Ost-Berlin 1954. Bildunterschrift Bronder: "Die
breiten offenen Vorgärten mit ihrer lockeren zum Gebäude überleitenden
Bepflanzung geben der Grünstraße Weiträumigkeit bei freier, vom
Verkehrsband abgerückter Wohnlage."
Eine weitere Funktion in der Siedlung war das von Beginn an geplante Altersheim, welches als lockere Gruppe mit neun Pavillonbauten, verbunden durch Laubengänge, um einen zentralen Innenhof konzipiert wurde. Dieses ehemalige Dr.-Güntz-Altenheim, 1927-28 durch den damaligen Stadtarchitekten Paul Wolf gebaut, ist 1945 dann in ein Krankenhaus umgewandelt worden. Auch diese Anlage gehört konzeptionell zur Siedlung und man kann den unerhörten Moderne-Schub von dieser traditionellen Anlage zu den eleganten Zeilenbauten nachvollziehen. Ein Quantensprung!
Foto: ca. 2002 (Krankenhaus Neustadt)
Erläuterung der Anlage:
"Die Siedlung ist das bekannteste Beispiel des Neuen Bauens in
Dresden. Im Hochbauamt wurde unter Leitung Max Arlts 1926 - 1928 ein
Bebauungsplan erarbeitet. Die auf das Altersheim (heute Krankenhaus)
zulaufende Symmetrieachse ist die Dopplerstraße. Geschlossene
Bebauung schließt die Siedlung zur Umgebung ab. Mehrere Gesellschaften
waren beteiligt. Die GEWOBAG beauftragte Schilling & Gräbner
mit den Häusern entlang der Aachener Straße. Die traditionellen
Gebäude schaffen den Übergang zur Gartenheimsiedlung auf
der anderen Straßenseite. Im gleichen Auftrag errichtete H.
Richter entlang der Kopernikus- und Industriestraße dreigeschossige
Bauten. Die Horizontale betonende Fenster fassen die Zeile zusammen,
die durch (südlich gelagerten) Veranden und die Vertikalen der
(nördlichen) Treppenhäuser in Abschnitte gegliedert wird.
Die flachen Dächer sind tlw. als Terrassen nutzbar. Ebenfalls
von Richter sind die um 1930 entstandenen, äußerst sparsamen
Laubenganghäuser an der Halleystraße. Sechs 3-Raum Wohnungen
sind in jeder Etage einem als Block vorgesetzten Treppenhaus zugeordnet.
Das Gestaltungsprinzip Richters - waagerechte Bänder entlang
der Zeile, unterbrochen durch plastisch hervortretende Glieder - wird
hier fast übersteigert sichtbar. Bei der Farbgestaltung Karl
Rades dominierten graue, hellblaue und rosa Töne. Als Architekt
der GEWOG errichtet der Wiener Hans Waloschek die Häuser entlang
der Frauenhofer - und C.-Zeiss-Straße. Sie blieben ohne DG,
ansonsten ähneln sie den Bauten Richters, für dessen Werk
sie lange Zeit galten. Ebenfalls von Waloschek sind die 56 Einfamilienhäuser
der Siedlung "Sonnenlehne" des ASSV entlang der Schützenhofstraße.
Die flachgedeckten "Dreimeterl'häuser" bieten 76 qm
Wohnfläche und 300 qm Garten. 1933 wurde der Bau der Siedlung
aus politischen Gründen gestoppt, Ernst Ufer erarbeitete einen
neuen Plan, nach dem bis 1939 gebaut wurde. 1997 wurde die Siedlung
saniert."
(Textquelle: Architekturführer Dresden 1997)
GEWOBAG = "Gemeinnützige Wohnung- und Heimstätten-Gesellschaft für Arbeiter, Angestellte und Beamte m.b.H."
"Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden alle Arbeiten sofort gestoppt. Erst 1934/35 konnten nach Überarbeitung der Bauunterlagen durch Ernst Ufer weitere Häuser errichtet werden. In bewusster Abkehr von Richters und Waloscheks modernen Entwürfen erhielten die neuen Häuser traditionelle Steildächer und plastischen Schmuck über den Hauseingängen. Dabei orientierte man sich an dem durch die Architekten Schilling & Gräbner entworfenen Wohnblock Aachener Straße. Um Kosten zu sparen, wurden die neuen Gebäude nicht mehr mit Fernheizung, sondern wieder mit Öfen ausgestattet. Neben Ernst Ufer waren auch Kurt Müller und Willimartin Romberger an den Planungen beteiligt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges entstand so der östliche Bereich der Trachauer Siedlung zwischen Doppler- und Aachener Straße, der Komplex am Lichtenbergweg sowie die Wohnhäuser nördlich der Halleystraße." (Textauszug aus:
www.dresdner-stadtteile.de/Nordwest/Trachau)
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Siedlung
Trachau,
Vergrößerung Stadtmuseum Dresden, ca. 1930
Zentralwäscherei und Heizhaus der GEWOBAG an der Halleystraße 1932
Schlanke, separate
Treppenhäuser, von denen laubengangartige Flure ausgehen - alles
nordseitig. (Aufn. Dez. 05)- Vergrößerung
Wohnblock an der Aachener Straße, entworfen von Schilling & Gräbner.
2. Bauabschnitt:
Nationalsozialistische
Propaganda bis vor (bzw. über) die Haustür (Frauenhoferstr.)
Entwurf zur Siedlung Trachau Juni 1925 mit Sportplatz von Paul
Wolf unter Mitwirkung von M. Arlt,
Vergrößerung
Bebauungsplan 1926 von
P.Wolf unter Mitwirkung von M. Arlt.
Bebauungsplan 1928 - nach wie vor an einer Symmetrieachse orientiert
H- Waloschek: Einfamilienhäuser an der Schützenhofstraße (nördl. Abschluss Siedlung Trachau),1932 (mit Garten nach Süden)
H- Waloschek: Einfamilienhäuser, hier Kinderzimmer 13,55 qm, 1932
Hier das kombinierte Ess- und Arbeitszimmer in den 73,5 qm großen Einfamilienhäusern, 1932
Küche in einem der Einfamilienhäuser, 1932
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Hans Richter
Der nordböhmische Architekt (1882 - 1971) hat neben der Wohnsiedlung
in Dresden Trachau und am Sachsenbad (Arno-Lade-Block) in den 1920er
Jahren erstaunlich moderne Industriearchitektur entworfen. Mit vielen
Gebäuden des Funktionalismus gilt er in Dresden als einer der
bedeutenden Architekten der neuen Sachlichkeit. Seine
stringenten, klar geometrischen, formstrengen Gestaltungen prägten die
ersten sächsische u. böhmische Moderne entscheidend, u.a.:
1920: Entwurf Hygienemuseum in Dresden hinter dem Zwinger 1922: Entwurf für die Photofabrik Mimosa in Dresden 1925:
Wasserturm Dresden Hellerau 1926:
Wettbewerb
Hochhaus Dresdner Anzeiger
1927: Jahresschau deutscher Arbeit: Hallenhof 1828/ 29: Firmengebäude Hille Werke
in Dresden Reick 1929: Gebäude der Wirkwarenfabrik
Schindler in Krásná Lípa 1926- 30: mehrere
Privatvillen im Raum Decin/ Usti 1929: Wohnhaus Garten in
Dresden Südvorstadt, Renkestr.1
Zustand 2021 nach verändertem Wiederaufbau. Der Bau
wartet auf denkmalpflegerische Sanierung. 1930:
Internationale Hygieneausstellung, mehrere Ausstellungs-
hallen 1931: Auftrag für ein
Hochhaus am Pirnaischen Platz Dresden
Einmündung zur
Landhausstraße,
"dessen äußere Verkleidung in farbigen Glasplatten
zwischen Nirostragerippe gedacht war" 1)
1932/ 33: Intern. Wettbewerb Stockholm zur Umgestaltung des
Stadtteils Norrmalm, gemeinsam mit Paul Wolf und
Sven Brolin (Stockholm). Das Team erhält mit ihrem
Beitrag einen der ersten drei Preise. Es wird jedoch
nichts umgesetzt. 1933:
Teplice -
Wettbewerbsvorschlag für den Wiederaufbau
des Zentrums 1933 (1. Preis) - mit F.Hirsch
Allerdings
hat er dann in den beiden Diktaturen nach der
Weimarer Republik den Machthabern Entwürfe mit schmerzhaften
Kompromissen geliefert.
Im Wettbewerb für das NS-Gauforum am Dresdner Hygiene-museum hat
er 1935 einen Ankaufs-Platz erhalten.
Vergrößerung und Grundriss
1938 B-Plan Kaditz
Seewiesenweg und Bauausführung
Wettbewerb 1. Preis: Platzanlage mit Gemeinschaftshaus
- nicht ausgeführt (DBZ
1939 Heft 11, S.B 254) 1942 Fabrikgebäude Universelle Zwickauer
Straße mit Herbert
Schneider. Mit Veränderungen realisiert
1942 wurde Hans Richter zum 60.
Geburtstag von Albert Speer zum Baurat ernannt (DBZ 10/1942).
1950
Wettbewerbsentwurf Innenstadt Dresden
(gemeinsam mit Wolfgang Klier) mit Wohnscheiben und
einem Demonstrationsplatz östlich vom Rathaus
Nach 1945 beugte sich Richter z.B. im
Formalismusstreit der DDR teilweise dem Gebot nach traditionelleren
Formen. Auch beim Wiederaufbau der Ostberliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
wurde 1950-54 sein traditioneller Entwurf realisiert
(Fotos), anstatt
modernere Entwürfe (siehe Neue Bauwelt 1948, S.389). Neben einer starken Vereinfachung im Äußeren fällt
hier eine 1950er Jahre Ornamentik der Innenausstattung
auf, die zur völligen Schmucklosigkeit seiner Zeit in den
1920ern im Kontrast
steht. Für den Wettbewerb zum Kulturhaus am Augustusplatz in
Leipzig erhielt er für sein
Hochhaus 1951 einen Ankaufsplatz. Trotz großer Zugeständnisse
konnte Hans Richter auch in der DDR kein einziges größeres Gebäude
mehr neu errichten.
1) Deutsche Architektur 1958, S.279, F.Rothenstein:
"Zum 75. Geburtstag von Hans Richter, Dresden"
Das gesamte Werk Hans Richters in
Deutschland und Tschechien sowie der vorhandene Bestand sind 2020
vorbildlich aufgelistet worden in diesem länderübergreifenden Projekt:
https://hans-richter.eu
Hans
Waloschek
(1899 -1985) Der österreichische Sozialdemokrat war maßgeblich
an der Großsiedlung des Neuen Bauens in Dresden Trachau bis
1933 beteiligt und musste bald darauf unter dramatischen Umständen
aus Deutschland fliehen. 1936-1946 Emigration nach Argentinien.
Literatur:
Hans Waloschek: Die Trachauer Siedlung Sonnenlehne.
Die erste Flachdachsiedlung in Dresden. In: Sächsische Siedlung 1929 und 1931
Ders.:
"Das vollmassive Einfamilienhaus des Allgemeinen Sächsichen Siedlerverbandes in der Siedlung Dresden-Trachau" 1932
Auf den Spuren des Architekten Hans Waloschek :
ein Teilbericht über seine Bauten in Deutschland 1928 - 1933 / zsgest.
und hrsg. von Pedro Waloschek. - Norderstedt : Books on Demand, 2009.
Auszüge bei Google
Schilling & Gräbner
Das bekannte Architektenbüro steht in Dresden vor allem für die
Reformbaukunst, u.a. die Christuskirche in Strehlen (1903-05) und die Zionskirche (1908-12)
in der Südvorstadt als damals modernsten
Kirchenbau Dresdens (heute Lapidarium). In diesen Jahren vor dem
I. Weltkrieg ist dieses Büro für die Suche nach neuen architektonischen
Lösungen unter Berücksichtigung der Geschichte und Tradition
vorbildlich zu nennen.
Rudolf Schilling (1859- 1933; seit 1899 gemeinsam mit Julius Gräbner
1858 - 1917)
Farben der Moderne - von Prof. Karl Rade
In einer umfangreichen Sanierung Ende der 1990er Jahre wurde die gesamte
unter Denkmalschutz stehende Siedlung Trachau im ursprünglichen
Zustand wieder hergestellt. Nach tiefgehenden Untersuchungen fand
man die originalen Farben der Entstehungszeit und verwendete in der
Restaurierung genau die gleichen Farbtöne wie 1928. So leuchten
ab 2000 die klaren, kubischen Baublöcke in jener authentischen
Farbigkeit von hellen Pastelltönen und geben einen guten Eindruck,
dass die klassische Moderne keineswegs stets reinweiß gewesen
ist. Die Farbkomposition stammt vom Karl Rade, Professor an der Dresdner
Akademie für Kunstgewerbe und damals eine Institution in diesem
Bereich (manchmal auch als Carl Rade geschrieben).
Führend bei der Entdeckung der Farbe in der deutschen Moderne
war Bruno Taut. Der in Magdeburg von 1921 bis 1924 tätige
Stadtbaurat Taut hatte damals wegweisend neue Farbkonzepte des modernen
Wohnungsbaus ausprobiert. Allerdings verwendete er die Grundfarben
Blau, Gelb und Rot pur und ohne Aufhellung.
Literatur
Die Großsiedlung Dresden Trachau. Geschichte und Sanierung. in: Die
Bauten der Moderne in Sachsen. Hrsg. Werkbund Sachsen e.V., Dresden
2000
Karl-Heinz Löwel: Zur Baugeschichte einer
Wohnungs-baugenossenschaft. Die Großsiedlung Dresden-Trachau, Dresden
2012, Text
Armin Scharf, Farbe in der Architektur. Stuttgart; München: DVA, 2002.
S. 98 ff.
(1) Paul Wolf: Wohnung und Siedlung. Dresden 1925
Fotoarchiv Stadtmuseum Dresden
Hans Richter - Wegbereiter der Moderne
https://sammlungsdatenbank-museen-dresden.de/de/tour/19270
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Hille Werke Dresden Reick,
Vergrößerung,
1928/29, 1945 zerstört.
Wettbewerbsentwurf von Hans Richter für die Fotopapierfabrik Mimosa in
Dresden Bärensteiner Straße ,1922,
Vergröß.
1927 Jahresschau deutscher Arbeit in Dresden - Hallenhof von Hans
Richter
Vergröß
Dresden Hygiene Ausstellung 1930, Musterhaus für Kinderreiche von Hans
Richer
Entwurf für einen Hochbau (Hans Richter),
Anfang 1950er Jahre,
Vergrößerung, Zeichnung:
Deutsche Fotothek,
Sozialversicherungsanstalt,
Wettbewerb Dresden 1947, 1. Preis - nicht gebaut.
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