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Städtebau: |
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Kurt W. Leucht, Peter Sniegon, Kurt Röthig, Hans Konrad
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Architekten: |
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Manfred Arlt, Joachim
Näther, Günther Gruner, Joseph Kaiser, Peter Schramm (u.a.) |
Pavillonbauten: |
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Gerhard Landgraf, Martin
Gersdorf, Ingeborg Suschke |
Freiraum-
planung: |
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Joseph Pietsch und
Siegmar Kaßberg (bis 1972) |
Bauzeit: |
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1965
- 70 |
Adresse: |
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Prager Straße, Leningrader Straße, Wiener Platz |
Brunnen: |
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Leonie Wirth, Karl
Bergemann |
Umbau:
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2003 - 2004
Stadtbildrahmenplanung/ Umbau & Erweiterung Ladenzeile und neue
Freiflächengestaltung: Siegbert L. Hatzfeldt -
unter Planungsvorgaben aus dem Stadtplanungsamt Dresden (damalige
Leitung: Gunter Just)
Die Prager Straße
verbindet das Stadtzentrum mit dem südlich gelegenen Hauptbahnhof. Im II.
Weltkrieg wurde sie teilzerstört. Mehrere Gebäude wären
durchaus aufbaufähig gewesen, wie z.B. das Geschäftshaus Prager
Straße 43 (Landwirtschaftlicher
Kreditverein) von 1901, die gründer- zeitlichen Hotels Excelsior
und "Deutscher Hof" oder das benachbarte Bürogebäude
Prager Str. 47 im neusachlichen Stil aus den Frühdreißigern
(Foto: Nov. 1946). Doch der politische Wille entschied sich für
einen Totalabriss und dadurch für eine großzügige
Verbreiterung der Prager Straße (siehe Foto rechts oben). Die
späte Ulbricht-Ära wollte damit ihre veränderten kulturellen
Ideale mit hohem Selbstbewusstsein und einem kompromisslosen
Neuanfang zur Geltung bringen. Das Thema "Nation" spielte
nach dem Mauerbau nun keine Rolle mehr. Stattdessen kreierte das Architekturkollektiv
und mit ihnen Künstler, Gesellschafts-wissenschaftler und -utopisten
einen Freibühnenraum für die entwickelte sozialistische
Gesellschaft, was immer sich aus diesem abstrakten Begriff ableiten
ließ. Das Einzelindividuum trat zugunsten der kollektiven Masse
Mensch zurück und wurde planvoll in Großgaststätten,
Großläden und in einem 1000-Platz-Kino mehr notdürftig
versorgt, als individuell befriedigt. Dennoch die Qualität des großzügig geschaffenen Freiraums als besondere Erlebniszone war und ist ein Versprechen.
Funktional dienten die drei Interhotels besonders dem
wachsenden Tourismus - aus dem In- und RGW-Ausland. Das
exklusive Hotel "Newa" war für
westliche Touristen aus dem NSW (nicht sozialistisches Ausland) und
Staatsgästen vorbehalten.
Die Neugestaltung der Prager Straße erfolgte auf Grundlage eines
Wettbewerbes 1962. 38 Architekten und -kollektive aus allen Regionen der
DDR nahmen daran teil. Als Vorbild diente die Fußgängerzone
"Lijnbaan" in Rotterdam (Bakema & van den Broek, 1952-54), aber auch die neue Hauptstadt Brasilia (1956-60) mit ihren großzügigen weiten Freiräumen. Das Wettbewerbsareal umfasste den gesamten Raum zwischen Ring und Hauptbahnhof, einschließlich des bis heute unbebauten Gebietes am Georgplatz gegenüber dem Rathaus.
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Den Auftakt (vom Hbf. aus) bildet ein 14geschossiges Scheibenhochhaus,
1968-70 als Interhotel Newa nach Plänen von C.Kayser, H.Klötzel
und B.Tellmann errichtet. Vier Punkthochhäuser mit je 240 Wohneinheiten,
angeordnet als Kreissegment am Bahnhofsvorplatz sollten eine Torsituation
schaffen, die man stadträumlich allerdings kaum wahrnimmt.
Die Begrenzung der Ostseite der Fußgängermagistrale bildet
eine 240 m lange, 12 geschossige Wohnzeile mit z.T. farbiger Akzentuierung.
Ihre Projektierung erfolgte unter Leitung von M. Arlt. Vor der "Wohnmaschine"
befinden sich Pavillons mit Verkaufsräumen. Diese standen ursprünglich
durch Pergola-Gänge miteinander in Verbindung und wurden 1995
für ein Glashaus (Breuninger) bzw. 2006/ 07 für eine Spielbank
abgerissen - jedoch in gleicher Kubatur neu erbaut. Die Versorgung
erfolgt - sehr modern - als unterirdische Warenanlieferung.
Auf der westlichen Seite der Prager Straße erhebt sich ein Hotelkomplex,
bestehend aus den Hotels "Bastei", "König-stein"
und "Lilienstein", die ebenfalls durch pergolaartige Laubengänge
in Verbindung standen (2004 z.T. entfernt). EG und 1. OG sind Stahlbetonkonstruktionen,
die anderen neun OG wurden in Großplattenbauweise errichtet.
Der großräumige Fußgängerbereich entstand 1967-72
nach Plänen der Landschaftsarchitekten J. Pietsch und S. Kaßberg.
Sein geradliniger Verlauf ohne Unterbrechung von Querstraßen
stellt einen Bruch der städtebaulichen Tradition dar. Eine Gliederung
der Straße erfolgte durch quergestellte Becken mit Wasserspielen
(Schalen- und Kugelbrunnen von Frau Leoni Wirth). Im Anschluss
an die Wohnbebauung der Ostseite befindet sich der architektonisch
anspruchsvollste Bau: das Rundkino.
(Text aus: Architekturführer Dresden 1997)
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Internationalismus - Traum von Weltgemeinschaft
Den Abschluss bildete das ehem. Centrum Warenhaus sowie der ehemalige
Restaurantkomplex "International",
einer sozialistischen Großgaststätte, die vom Namen her
bereits auf den internationalen Anspruch dieser Architektur im "International
Style" der globalisierten Moderne aufmerksam machen sollte. Der
historisierende Baustil der 1950er Jahre, die als "Nationale Tradition"
nach eigenen (sozialistisch-) deutschen architektonischen Lösungen
suchte, fand mit diesem der westlichen Entwicklung angepassten Architektur
ein Ende. Hinzu kamen die damaligen Ideen und Ideale der 1960er von
Internationalismus und der Vision eines sozialistischen Weltbürgertums,
welches über die Grenzen der Nationen und Kontinente hinweg eine
neue Zivilisation mit einer einheitlichen internationalen Kultur begründet.
In den Ohren der DDR-Bürger klang jedoch das Wort "international"
wie bitterer Hohn, empfand man doch angesichts Stacheldraht und Mauer
die unablässig dröhnende DDR-Propaganda von einer fiktiven,
abstrakten internationalen Gemeinschaft zynisch und verlogen.
Die Prager Straße: in Zukunft könnte diese Straße
aus einem verantwortungsvollen Bewusstsein einer regionalen
und nationalen Herkunft eine wirklich aufgeschlossene Offenheit gegenüber
einer kosmopolitischen Kultur entwickeln.
Sie wäre dann ein wichtiges Bindeglied zwischen Bahnhof und Altstadt
und verbände die Welt mit dem konkreten Ort.
Im Bild rechts: Reminiszenz an Petersburg - Patchwork
aus Mosaiksteinen am Hotel Newa (so heißt der Fluss durch
die alte Zarenhauptstadt - nach der Wende von der Mercure-Hotelkette
übernommen).
Darunter: Während das Wandbild vom Selbstbedienungsgastronom "Dresden
grüßt seine Gäste" unter Denkmalschutz gestellt
wurde,
konnte das markante Faltdach und die Beton-Lamellenfassade bei einer
"Sanierung" 2005 komplett einer nichtssagenden Glasarchitektur
weichen.
Seit 2004 völlig zugebaut und entstellt: Restaurant "Bastei", Foto 1975 SLUB. Kein gefaltetes Dach, keine eleganten Betonlamellen, sondern banale Verglasung.
Zum Vergleich: Modell mit anderem Wandbild:
www.deutschefotothek.de 1962
Herausragende
Raumschöpfung des 20. Jahrhunderts
Die Prager Straße war einer der ersten Fußgängerzonen
(Ost-) Deutschlands (Webergasse
Dresden 1958-62, Kassel "Treppenstraße" 1953). Als
Reaktion auf den rasanten Anstieg des individuellen Automobilverkehr
sowohl im Wirtschaftswunder-Westdeutschland als auch in der kurzen
Blüte der Ost-Planwirtschaft bildeten diese autofreien Stadträume
im Deutschland des 20. Jahrhunderts eine kleine Ruhezone städtischer
Öffentlichkeit. Gerade die Prager Straße in Dresden war
in der Planung von allen Himmelsrichtungen umspült vom maßlos
uneingeschränkten Großstadtverkehr, in deren Mitte sich
quasi eine Insel der Seligen erhob, die ganz klar zu Lasten der direkten
städtischen Umgebung inszeniert wurde.
Die
Prager Straße in Dresden ist typisch für bandartige Platzgebilde
in gestufter Raumfolge, die gleichermaßen in der Bundesrepublik
wie in der DDR (z.B. Halle Neustadt, Cottbus), wenn auch nicht mehr
so großzügig, errichtet worden waren. Sie gilt
in Fachkreisen zunehmend als ein herausragendes städtebauliches
Ensemble der 1990 beendeten Nachkriegszeit. Der Münchner Architekt
Stefan Braunfels:
"Hier
ist einer der besten Stadträume nicht nur der Nachkriegsmoderne,
sondern des 20. Jahrhunderts geschaffen worden."
Allerdings ist der Umgestaltungsdruck auf dieses für Dresden
identitätsstiftende Ensemble enorm:
Unglaubliche
Arroganz - Künstlerin wehrt sich gegen die Verstümmelung
ihres Pusteblumen-Brunnens
2004 erfolgte eine komplette Erneuerung des durch die große
Flutkatastrophe geschädigten Bodenbelages. Dabei wurden die Brunnen,
die typischen, rechteckigen 70er Jahre Hochbeete und Rasenflächen
durch neue Baumreihen und einen schmalen Wasserstreifen ersetzt. Ein
winziger Teil des äußerst beliebten Pusteblumen-Brunnen
ist als einziges Relikt in
die neue Umgestaltung integriert worden, wirkt aber nun in dem zu
kleinen Becken lächerlich mickrig und
in keiner Weise angemessen proportional zu den monumentalen Bauwerken.
Ein Riesenverlust für diesen Stadtraum! Die ehemalige Künstlerin
der vormaligen drei Brunnen, Leonie Wirth, hatte zu Recht Klage bei
der Verwertungsgesellschaft
Bild-Kunst in Bonn
gegen die Verstümmelung ihres Brunnens eingereicht.
2020
wurde der Schalenbrunnen mit Originalteilen an anderer Stelle
(Dippoldiswalder Platz) im Zusammenhang mit der Anlage einer Promenade
neu aufgestellt.
Foto 2021 TK
Freiraumplanung
Ursache für die respektlose Umgestaltung ist das Bemühen,
die neue Wegeführung durch die Zuschnürung der Prager Straße
im nördlichen und südlichen Bereich klarer hervorzuheben. Es soll ein sogenannter "Prager Platz"
entstehen, um den einst als zu weiträumig empfundenen Freiraum einzugrenzen.
Leider wurde durch das Fällen der über 30 Jahre alten Rotkastanien
die städtebauliche Gesamtkomposition der einstigen Urheber des
so gepriesenen Stadtraums der Moderne zerstört. Gerade jedoch
jene rhythmische Gliederung des großzügigen Freiraums
Prager Straße, einem
Höhepunkt des Städtebaus der DDR-Nachkriegsmoderne, in Form
der Baumpflanzungen und der drei rechteckigen Brunnenanlagen verlieh
der Fußgängerzone ihre eigene Charakteristik. Sie zu beseitigen
käme einer Entfernung der Brunnenanlage vor der Berliner Kongresshalle
("Schwangere Auster") von 1958 im Bezirk Tiergarten gleich.
Ein Riesenaufschrei würde durch die deutsche Öffentlichkeit
gehen. In Dresden lässt man diese Barbarei von Seiten der
Oberen Denkmalpflege bestätigen.
Zur Missachtung der
Integrität des Ensembles Prager Straße führten zusätzlich auch
kommerzielle Erwägungen der anzustrebenden Umwandlung in eine
Geschäftsstraße, die sich u.a.
1998 im Wettbewerbsergebnis zur Umgestaltung der Prager Straße und
Seevorstadt West
widerspiegelten:
1.Preis Architekturbüro
Trojan und Trojan (Köln) - in der Ägide des Baudezernenten Gunter
Just.
Kein (Teil-) Denkmalpflegestatus für die Prager Straße
Obwohl nun bereits Geschichte, aber: Brunnen, Wohnscheibe, Interhotels
und Hotelgärten bildeten eine zusammengehörende städtebauliche
Einheit! Diese empörende Ignoranz gegenüber den städtebaulichen
Leistungen von Ostdeutschland und der damaligen differenzierten Freiraumplanung
ist scharf zu kritisieren.
Einzig
die Metallplastik "Völkerfreundschaft" mit tiefer symbolischer
Bedeutung für Dresden wurde nach eingehender Restaurierung wieder
aufgestellt.
Nun, nachdem Fakten geschaffen wurden, erkennen viele mit Schrecken,
dass es ein großer Fehler war, die Prager Straße nicht
rechtzeitig, wenigstens in Teilen, unter Denkmalschutz zu stellen.
Der damalige sächsische Landeskonservator Gerhard Glaser billigte
1994 in Chemnitz der Straße der Nationen Denkmalwürdigkeit zu.
Dresdens Vorzeigestraße der 60er-Jahre Moderne dagegen blieb
dieser Schutz versagt. (1)
Nach wenigen Jahren wird fast nichts mehr von der ehemaligen schlüssigen
Gesamtkonzeption, einschließlich Lichtdesign des Freiraums,
übrig bleiben (Vgl.
Freiraumplanung Modell 1970). Im Juli 2005 wurden gerade die charakteristischen
Laubengänge mit den umlaufenden Leuchtbändern um das Kaufhaus
Breuninger abgerissen. Darüber hinaus entfernte man in einer "Sanierung"
alle markanten Betonlamellen am ehem. Selbstbedienungsrestaurant
am südl. Ende der Straße. Davor wurde völlig unsensibel
für Raumproportionen ein belangloser Neubau gestellt. Mit weiteren
Entstellungen der Originalsubstanz ist zu rechnen.
Gerade die Lichtgestaltung sollte nicht, wie jetzt, eine Linearität vorgeben, sondern
"den plastisch-räumlichen Eindruck der einzelnen Ensembles" wirksam unterstreichen. (DA 17/ 1968)
Wie viel Protest (bzw. Sensibilität) sich in anderen Städten
im Umgang mit Höhepunkten der Nachkriegsarchitektur regt, kann
man gerade in Berlin am Beispiel der Planungen für die Umgestaltung
des Kulturforums erkennen. (Siehe www.scharoun-gesellschaft.de
,
https://hansaviertel.berlin
Originaler Laubengang von 1969 mit Leucht-
bändern während der Abrissarbeiten (Juli 2005)
Ebenfalls damals noch im Original erhaltenes
Streifenplattenmuster. Foto: 2005 TK
Mehr Abrieglung als vor 1989
Einer der atmosphärisch intimen Hotelgärten mit Pergolen,
Bronzekunstwerken und Staudenbeeten ist bereits durch maßstablose
Erweiterung der schmalen Ladenzeile dem Kommerz geopfert worden. Gerade
jedoch dieser Wechsel von großstädtischem Trubel vorn und
Zurückgezogenheit in grünen Ruheoasen zwischen den Hotelscheiben
gab der ganzen Anlage ihre ganz eigene Ausstrahlung. (In Rotterdams
Lijnbaan
sind diese Gärten selbstverständlich noch immer erhalten.)
Der Abriss des letzten,
öffentlichen Gartens ist unbedingt zu verhindern, obwohl er nun
mittlerweile durch eine fast 100% Abriegelung gar nicht mehr
erreichbar ist. Er ist zudem dringend denkmalpflegerisch mit Sorgfalt
zu sanieren! 2015 wurde die baufällige Betonpergola komplett
abgerissen und mit Sicherheitszäunen abgeschlossen. Die
Stadtverwaltung hat nun (2021) endlich reagiert und will die Sanierung
des verwahrlosten Hotelgartens in Angriff nehmen.
Entwurfsplanung
Außerordentlich bedauerlich ist auch das Zubauen des ehem. Selbstbedienungsrestaurants
vor dem Hotel Bastei und damit ein Verstellen des Wandbildes "Dresden,
die Stadt der modernen sozialistischen Industrie, der Wissenschaft
und der Kunst grüßt seine Gäste" von Sillack
und Lipowski. Damit ist eine der zentralen künstlerischen Gesten
quasi aus dem sichtbaren öffentlichen Raum verschwunden.
Die plump monströse Lenin- Thälmannstatue, 1974 von Grigorji
Jastrebenezki, ist wohl entbehrlich.
Geometrische Strenge statt sprudelnder Verspieltheit
Der neuen Gestaltung mit den schlanken Stableuchten kann man eine
gewisse Eleganz nicht absprechen. Sie wirkt aber nun zusätzlich
in ihrer eindeutigen Nord-Südausrichtung, ohne querende "Barrieren"
(Wasserspiele, Beete) wie ein ziehender Sog Richtung Altstadt, ohne
wirklich zu einem verweilenden Aufent-Halt einzuladen. Ein
entspannter Anziehungspunkt ist nicht mehr gegeben. Das lebendig Spielerische
ist durch eine unbewegte, geometrische Strenge ersetzt worden. Nach
Aussagen des Architekten Hatzfeld sei die vormals "verwurschtelte"
Anlage nun "als eine Hauptachse zum Zentrum geradliniger und
überschaubarer". (weitere
Rechtfertigungen von L.Hatzfeld zur Überformung)
Dem Eindruck eines Transit-Raumes dieses neuen "Prager Platzes"
müsste noch viel entschiedener durch urbane Maßnahmen
entgegen gewirkt werden, die zum Bleiben einladen. Vielleicht tragen
die neuen ovalen Pavillons dazu bei, die im Sommer 2005 aufgestellt
wurden.
Prager Straße 1980 (Foto: Inger Sørensen / Dänemark)
- Vergrößerung
belebte
Prager Straße 1980 (Foto: Inger Sørensen / Dänemark) -
Vergrößerung
Eine
Welt von Gestern: Prager Straße 1980 (Foto: Inger Sørensen /
Dänemark) - Vergrößerung
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Modell Neuaufbau Innenstadt Dresden 1969 Vergleich Planung 1966
2007 abgerissen:
Restaurant "International", Architekt: Günther Gruner
"Newalandschaft"
- von Franz Tippel 1969 - Reminiszenz an Petersburg - Hotel Newa (jetzt
Mercure)
Wandbild von Kurt Sillack und Rudolf Lipowski Prager Straße Dresden - Foto: 1997.
Anderes Foto "Willkommen"
Vergrößerung von 2007, ebenfalls T.Kantschew
Ausschnitt aus dem Entwurf zum Wandbild "Dresden, Stadt der modernen Industrie, der Wissenschaft und der Kunst, grüßt seine Gäste" 1969
Hotel Newa - Fassadenelemente
aus Betonrelief: gestaltet von Friedrich Kracht und Karl-Heinz Adler,
Foto: T.Kantschew-2004 -
Vergrößerung
Geschwungenes Pflaster
auf der Prager Straße (Foto: Mai 2004). 2008 wurde diese äußerst
erhaltenswerte Zeitschicht, ein herausragendes Zeugnis der Moderne
in der Landschaftsarchitektur, ebenfalls komplett entfernt und durch
nichtssagendes monochromes Pflaster ersetzt. Vergrößerung
Freiflächen-Gestaltungs-Entwurf 1968 (Ausschnitt mit dem geschwungenen
Pflaster). Vorbild Brasilien - CopaCabana
in Rio von Burle Marx - 1970)
Originelle Muster an den industriell gefertigten Platten der drei Hotelscheiben
Hotelgarten v. Kollektiv
Pietsch, Landgraf und V. Warnitzchke 2004. Die Pergola wurde 2015 abgerissen.
Foto: Thomas Kantschew,
Vergrößerung
Durchbruchplastische Betonformsteinwand im Touristengarten (2004),
Vergrößerung. Foto: T.Kantschew
Metallskulptur "Völkerfreundschaft"
(1986)
Prager Straße 1979
Dach Wohnzeile 1970
Prager Straße - International (Ausschnitt einer Wand aus Betonformsteinen
am ehem. Gaststättenkomplex im schönen Spiel von Sonne und
Schatten), Aufnahme: April 05 - (Vergrößerung)
Abriss des Gebäudes: Feb. 07 !
Originaler, quadratischer Pflanzkübel in Beton und Mosaiksteinen.
(Noch) zu sehen: im Hotelgarten als typisches gartengestalterisches
Element der späten 60er Jahre in Ost-Deutschland.
Aufnahme: Juli 05
Eiscafé - im Hintergrund: Wohnzeile mit Stoffmarkisen und verglaster
Bürotrakt. Zeitgenössische Postkarte frühe 1960er - Vergrößerung
Modell Prager Straße 1966, Gesamtansicht mit Alt- und Neustadt.
In diesem Modell kommt sehr gut die ursprüngliche Konzeption zum Ausdruck mit dem Wechsel von flachen Bauteilen und monumentalen Hochhausscheiben, die im rechten Winkel zu einander stehen. Das Kino war hier noch in einer Quaderform - ähnlich des 1963 eröffneten Kino International in Berlin Ost - konzipiert. Später wurde daraus als eigener Akzent eine Rundform.
1969 veränderten die Planer im Zuge des modifizierten Generalbebauungsplanes für ein modernes sozialistisches Dresden das streng kubische Hochhaus am Ring zu einer im Sinne der späten sechziger-Jahre-Architektur aufgelockerten Baugruppe mit schräg gestellten Formen, die das verbliebene Grundstück besser ausnutzte und einen Kontrast zu den scharfen Rechtecken von 1962 hätte bilden sollen.
Das monumentale Hochhaus sollte dann 7 Meter höher als der Dresdner Rathausturm werden.
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Literatur:
Wettbewerb Prager Straße, Deutsche Architektur 3/1963, S. 133-156
Die Architekturzeitschrift "Bauwelt" hat sich über
die Jahre immer wieder mit der Prager Straße beschäftigte:
Bauwelt
Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne in Dresden, Symposium
am 30. Oktober 2003 der Klasse Baukunst (Sächsische Akademie
der Künste) - Broschüre - mit Beiträgen von H. Feßenmayr,
W. Durth, T. Topfstedt, J. Paul, H. Schellenberg, K. Trojan, A. Friedrich
u.a.
Zur Problematik der Denkmalpflege bei Bauten der 60er und 70er
Jahre. Eine Bestandsaufnahme.
von Mark
Escherich, 11-seitiger Text, in: Kunsttexte.de Nr.1 2005, siehe: www.kunsttexte.de
Tanja Scheffler: Die Prager Straße in Dresden.
Die schleichende Zerstörung der Ostmoderne durch die "europäische Stadt". In:
Denkmal Ost-Moderne - Aneignung und Erhaltung des baulichen Erbes der Nachkriegsmoderne, Hrsg.: Mark Escherich, Berlin 2012, Jovis Verlag
Tanja Scheffler, Dresden Prager Straße (Frühjahr 2015)
www.moderne-regional.de
Gunther Wölfle, Christiane Brasse, Michaela Schiffner, Ines Roth: «Die Prager Straße in Dresden.
Zum Umgang mit dem Erbe der Nachkriegsmoderne»,
in: kunsttexte.de, Nr. 1, 2006
www.kunsttexte.de.
Joachim
Fischer: "Prager
Straße in Dresden. Zur Architektur-soziologie eines utopischen Stadtensembles",
in: Ausdruck und Gebrauch, Heft 5, 2004, S. 4-14
Fragment der Moderne. Die Prager Straße in Dresden kämpft um ihre
Zukunft - NZZ
vom 03.09.04
Simone Simpson: Zwischen Kulturauftrag und künstlerischer Autonomie. Dresdner Plastik der 1950er und 1960er Jahre, Böhlau Verlag, Köln 2008, online lesen: http://books.google.de
Peter Richter: Engländer über der Stadt. Panzerkreuzer Plattenbau:
Ausgerechnet die Pet Shop Boys zeigen, was in Dresden wirklich auf dem
Spiel steht – die Ostmoderne, In:
FAZ vom 23. Juli 2006.
Städte drüben. Hrsg. von Helmut Reinhardt, Hannover 1968
(Dresden - S. 9 - 19)
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Wand aus Betonformsteinen, Foto ©: 2004 Thomas Kantschew
wenige Jahre später acht- und grundlos abgerissen. Vergrößerung
Foto: Kaj Heydorn (Dänemark) 1987
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