Rudolf-Harbig-Stadion
Progressive Architektur für den FC "Dynamo Dresden"

 
Architekt
Lichtmasten 1969
  Entwurf: Günter Schöneberg
Statik:   Manfred Mortensen
Bauzeit:   1969 - Abriss: Dez. 2007
(Stadion: 1922-23 / 1950-51)

Adresse:   

 

Lennéstraße 12

Neues Stadion
  2008 - 09
Entwurf: 2005
Architekten:   Beyer + Partner Architekten
Website:   http://architekten-rostock.de

Dresden hat 2009 ein neues Fußballstadion bekommen.
Für den
32.000 Besucher fassende Arena wurden im Dezember 2007 die stadtbildprägenden Lichtmasten des alten Dynamo-Stadions abgerissen.

Diese prägnanten Flutlichtmasten des 1. FC Dynamo Dresden gehörten seit 1969 zur modernen Silhouette Dresdens an der Lennéstraße. Die vier 60 Meter hohen Strahler, ganz in kraftvollem Weiß gehalten, hatten auch 37 Jahre nach ihrem Bau nichts von der entschieden zeitgenössischen Formensprache eingebüßt. Sie sollten ursprünglich in den Neubau von 2006 - 07 von HBM mit einbezogen werden. Durch Probleme der Verschattung des Arnholdbades und die dadurch notwendige Verschiebung des Stadions müssen sie leider weichen. Die damalige Dresdner PDS (jetzt LInke) hatte vergeblich versucht, die Lichtmasten zu retten.
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Geschichte des Stadions

Der gesamte Text aus der Homepage des Clubs:
www.dynamo-dresden.de (Verein, Stadtiongeschichte):

"Am 23.09.1951 wurde die im Krieg schwer zerstörte Ilgen-Kampfbahn als Rudolf-Harbig-Stadion wieder eingeweit. Dynamo Dresden spielte in der DDR-Oberliga vor 14.000 Zuschauern gegen Lokomotive Stendal. Erst ab Januar 1957 erfolgte der endgültige Umzug der drittklassigen Volkspolizei-Mannschaft Dynamo ins Harbig-Stadion. Der damals erfolgreichere Verein SC Einheit (Nachfolger von Rotation) zog in das größere Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege.

1957 wurde das Stadion vom Ministerium für Staatssicherheit übernommen. Als Dynamo 1967 sein Debüt im Europapokal feierte, stand allerdings erneut ein Umzug ins Haus, da die Kapazität des Harbig-Stadions nicht ausreichte.

Die Giraffen von Dresden

Am 3. September 1969 wurde die neue Flutlichtanlage mit einem Spiel der Dynamos gegen eine DDR-Auswahl eingeweiht. Ihren Namen hatten sie schon, bevor sie das Licht der Welt erblickten - die Dresdner tauften sie als "Giraffen". Mit einer Höhe von 60 Metern, einer Neigung von 20 Grad überragen die vier 60,5 Tonnen schweren Flutlichtmasten mit ihren jeweils sechs Bühnen und 26 Flutlicht-strahlern das Schmuckkästchen Rudolf-Harbig-Stadion. 104 Lampen mit einer Leistung von insgesamt 208 Kilowatt erzeugten eine Lichtstärke von anfangs 570 Lux (später 700 Lux). Ausgeführt wurden die Bauarbeiten von der PGH Elektrobau Dresden mit ihrem Chefingenieur Kolbe, vom VEB Schiffsreparaturwerften Berlin, Werk Tangermünde, der die Stahlkonstruktionen schuf und dem VEB Sächsischer Brücken- und Stahlhochbau Dresden, der die Montage ausführte."

SZ vom 10.12.05: Der Erfinder der Giraffen
"Zusammen mit dem Architekten Günter Schöneberg und dem Ingenieur Friedrich Schmidt hatte Manfred Mortensen Ende der 60er Jahre an den Masten getüftelt. (...) Sie wurden nur deshalb errichtet, weil es im Harbig-Stadion kein Tribünendach gab, in das die Lichter hätten gehängt werden können."
Im Jenaer Ernst-Abbé-Sportfeld sind die fast die gleichen "Giraffen" aufgestellt worden, allerdings um 20 Grad weniger geneigt, wie in Dresden.

Im Sommer 1971 erfolgte die Umbennennung in "Dynamo-Stadion". Erst seit 1990 trägt die Arena wieder den Namen des Leichtathleten Rudolf Harbig. Durch umfangreiche Erweiterungen steigt das Fassungsvermögen ab Sommer 1976 auf 36.000, in der Sommerpause 1980 wird das maximale Fassungsvermögen von 38.500 Plätzen erreicht."

Weitere Informationen:
www.rudolf-harbig-stadion.com/fakten-geschichte/



Stadtionneubau 2008- 09

2005 lief ein international ausgeschriebener Architektur-
wettbewerb für einen Stadionneubau für 42-Millionen-Euro-teuren Neubau.


Nach DNN vom 15.Juli 05 "gehören folgende Firmen zu den Anbietern: der in Essen ansässige Baukonzern Hochtief, die Duisburger Hellmich-Gruppe, die zwei Angebote abgegeben hat, der österreichische Baukonzern Alpine, der gemeinsam mit dem Schweizer Architekturbüro Herzog/de Meuron die Münchner "Allianz Arena"gebaut hat, sowie der in Dresden wohlbekannte Film- und DVD-Rechte-Händler Michael Kölmel, der bereits in Leipzig als Zentralstadion-Investor für Furore sorgte."

Sächsische Zeitung, 24.09.09
Laut und nah dran
Von Falk Jaeger
Bieder, ohne Eleganz und Raffinesse: Das neue Rudolf-Harbig-Stadion lockt keine Architekturtouristen nach Dresden, erfüllt aber seine Funktion optimal.



HBM baut das Dresdner Fußballstadion.


Investor: HBM soll das Stadtion bauen. Das beschloss der Dresdener Stadtrat am 05. Januar 2006. 32 000 soll das Fußballstadtion fassen können. Die ehemaligen Giraffenleuchtmasten konnten in dem Ursprungsentwurf anfänglich erhalten bleiben, fielen aber in einer späteren Planungsphase weg. Das Stadion ist ein klassisches Einrangstadion. Dessen Konzept ist sehr stark an den bereits realisierten Entwurf des Ostseestadions in Rostock angelehnt.
Die Erfahrung des Betriebs in Rostock zeigt die besondere Funktionalität und Zweckmäßigkeit der einzelnen Komponenten.
Das Stadion ist zur Lennéstraße hin ausgerichtet, alle Funktionsbereiche sind dort integriert. Eine gesonderte Vorfahrt entspannt die Verkehrsproblematik an der Lennéstraße

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Veränderte Planung - ohne die Giraffen-Flutlichtmasten.
Die Lichtanlage befindet sich unter dem Stadiondach.
Visualisierung: Beyer & Partner (auch untere Darstellung)


Eine andere Visualisierung mit orangenem Dach und kreisrunden Schmuckelementen an der Glasfassade zur Straße hin.
Weitere Grafiken zum neuen Stadion - siehe: Sächs. Zeitung

www.hbmbau.de


Quelle: Sächsische Zeitung

Unterlegene Teilnehmer am Wettbewerb:


Investor Hellmich mit seinem Entwurf


Architekten: Heinle, Wischer und Partner / freie architekten gbr, Visualisierung: archlab



Als Vergleich: Magdeburg baut ab Juni 2005 bis Ende 2006 vom Büro Schröder/Schulte-Ladbeck aus Dortmund für 30,9 Millionen Euro eine neue Fussball-Arena. (BauNetz-meldung)


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Die ehemalige Ilgenkampfbahn



Aus dem Text der Homepage des Verein:
Im Jahre 1921 stiftete der Geheimrat Hermann Ilgen Mittel zur Errichtung eines Zierbrunnens auf dem Rathausplatz. Der immer fühlbarer werdende wirtschaftliche Niedergang und die beispiellose Geldentwertung rückte jedoch die Ausführung dieses Planes in weite Ferne. Der Begründer der Stiftung kam daher zu der Überzeugung, dass der Bau des Brunnens nicht realisierbar sei und außerdem nicht dem aktuellen Zeitempfinden entsprechen würde. In einem Nachtrag zur Stiftungsurkunde erklärte der Gründer schließlich, dass der Stiftungsbetrag Verwendung zur Errichtung eines Stadions auf dem Güntzplatz finden soll. Ein Betrag von 500.000 Mark stand dafür zur Verfügung.

Nach gründlicher Prüfung anderer Standorte wurde die Güntzwiese vom Städtischen Hochbauamt als geeignet angesehen, weil sich das betreffende Grundstück bereits in städtischer Hand befand und u.a. eine sehr gute Verkehrsanbindung vorlag. Außerdem ermöglichte es die zentrale Lage einem Großteil der Zuschauer, zu Fuß in die Kampfbahn zu gelangen. Desweiteren konnten die Anlagen einer bereits früher an diesem Ort errichteten Sportanlage beim Neubau verwendet werden.

Die Kampfbahn der Stadt Dresden konnte aus Kostengründen nur als einfachste Anlage mit 24.000 Zuschauerplätzen (darunter 300 Sitzplätze) errichtet werden, bot aber eine mögliche Erweiterung auf 40.000 Plätze. Der Haupteingang befand sich im Bereich der Lenneéstraße / heutige Hinterseite des Casinos. Erhalten blieb auch das Sportkaffée im Bereich des heutigen Eingangsbereiches vor dem sich das sogenannte Aufmarschgelände befand, auf dem sich bis zu 10.000 Wettkämpfer aufstellen konnten.

Die Kampfbahn auf den Güntzwiesen hatte ihren Charakter als öffentliche Grünfläche behalten, erfüllte auch weiterhin die Funktion der Verbindung von Großem Garten und Bürgerwiese. Ursprünglich war sogar geplant, eine 100m-Schwimmbahn nachzurüsten, wozu es aber aus Kostengründen nicht kam.

Mit dem Bau wurde im Spätherbst 1922 begonnen, die Fertigstellung erfolgte zur Eröffnung der Ausstellung Jahresschau Deutscher Arbeit "Spiel und Sport" am 16. Mai 1923. Bei den Entwurfsarbeiten standen dem Stifter der Regierungsbaumeister Fischer, bei der technischen Ausführung Amtsbaurat Helm zur Seite. In den Stein des Eingangspfeilers wurde folgender Spruch gemeißelt:

Durch Opferwil'gen Bürgers Sinn geschaffen,
Als deutsches Volk in tiefer Not rang um sein Dasein:
Sei eine Städte freud'gen Kampf der Jugend,
Auf der ein neu und frei Geschlecht erstarke,
Das vorwärts drängt zu neuem Leben.

 

Aufnahme April 2005, Th. Kantschew
Ende 2007 wurden alle vier Lichtmasten (Giraffen) abgerissen. Schade! Aufnahme April 2005, Th. KantschewAufnahme April 2005, Th. Kantschew
Vergrößerung - Fotos: April 2005 TK
Aufnahme April 2005, Th. KantschewAufnahme April 2005, Th. KantschewAufnahme April 2005, Th. KantschewSituation Zuschauertribühne - Aufnahme April 2005, Th. Kantschew

Aufnahme: www.dynamo-dresden.de (Montage der Anlage am Boden) 1969
Die Lichtmasten im Aufbau 1969 Aufnahme: www.dynamo-dresden.deAufnahme: www.dynamo-dresden.de Bau der Flutlichtanlage 1969, Montage am Boden

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Das neue Fußballstadion im November 2009

Rudolf Harbig (Name des Stadions bis 2011 und wieder ab 2018)

Der ehemalige Namensgeber des Stadions, Rudolf Harbig (geb. 08.11.1913 in Dresden, gest. 05.03.1944 in Nowo Urkranske/UKR), war einer der erfolgreichsten Leichtathleten seiner Zeit. Seit 1934 beim Dresdner SC aktiv, nahm er 1936 an den XI. Olympischen Spielen in Berlin teil, wo er mit der 4x400m-Staffel den 3. Platz belegte. Bei der Europameisterschaft in Paris 1938 Sieger im 800m-Lauf, stellte er zwischen 1939 und 1941 sechs Weltrekorde (u.a. 400m, 500m, 800m, 1000m, 4x800) und 16 deutsche Bestleistungen auf. Sein Weltrekord über die 800-Meter-Distanz blieb dabei 16 Jahre lang ungebrochen. Am 23.09.1951 erhielt die ehemalige Illgenkampfbahn in Dresden den Namen "Rudolf-Harbig-Stadion". Nach einer 1972 erfolgten Umbenennung in "Dynamo-Stadion" trug die Arena von 1990 bis 2011 wieder den Namen des Leichtathleten.
Nach diversen Benennungen von Sponsorenfirmen wurde die Spielstätte 2018, nach einer Abstimmung, wieder in Rudolf-Harbig-Stadion rückbenannt.
Rudolf Harbig wurde als 16. Athlet vergangener Tage in die Hall Of Fame von leichtathletik.de aufgenommen:
www.hall-of-fame-sport.de/mitglieder/detail/Rudolf-Harbig


Der deutsche Leichtathletikverband erinnert 2024 an den 80. Todestag von Rudolf Harbig 1944 und würdigt seine sportlichen Erfolge: www.leichtathletik.de
In Gedenken an den Ausnahmeathleten verleiht der Deutsche Leichtathletik-Verband seit 1950 den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis an einen „würdigen und verdienten Leichtathleten, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann“.


 

 
Rudolf-Harbig-Stadion 2005, Foto: TK