Carolabrücke
Funktionalität verbunden mit herben Betoncharme |
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Aktuell: Positionierung zur Wiedererrichtung der Carolabrücke in Dresden, 5. Februar 2025 Neubau muss 2026 beginnen – Dresdner Wirtschaft fordert klare und ambitionierte Perspektive für den Wiederaufbau Link zum Offenen Brief: www.hwk-dresden.de u.a. "Verzicht auf langwierige Diskussionen über die Gestaltung: Der Neubau muss pragmatisch und funktional geplant werden, ohne Verzögerungen durch Debatten über optische Details." Die Carolabrücke muss komplett abgerissen werden. Die Details aus dem Gutachten Brückenexperte Steffen Marx hat im Stadtrat sein Gutachten zur Carolabrücke vorgestellt. MDR vomn 12. Dezember 2024 Einsturz des Brückenzuges C am 11.09.2024 Der Brückenzug C (stromabwärts gelegene Straßenbahntrasse und Fußweg) ist in der Nacht am 11. September 2024 genau zwischen den Brückenpfeilern auf einer Länge von 100 Metern eingestürzt. Nach dem die beiden Autotrassen (Brückenzug A und B) der Carolabrücke gerade fertig saniert waren, sollte der dritte Brückenzug C ab 2025 saniert werden. Bei der beendeten Sanierung der Autotrassen A und B wurde Carbonbeton verwendet, von dem sich in Zukunft viele Vorteile erhofften. Infos dazu: "Carbonbeton für die Carolabrücke" vom 21.01.2021: www.bauenimbestand24.de Nähere Infos zur Carolabrücke auf: www.dresden.de "Die Carolabrücke zwischen Augustus- und Albertbrücke wurde 1892- 95 von H. Klette und K. Manck errichtet. Dieses 500 m lange Bauwerk war eine Kombination von Stein- und Eisenträgerwerk, das nur mit 2 Strompfeilern die Elbe überspannte. Erhalten sind lediglich die 1907 von Friedrich Offermann geschaffenen Reiterplastiken (Nereide und Triton) am Altstädter Brückenkopf. Nach irreparablen Kriegsschäden (*) wurde die Brücke 1967-71 von Eckart Thürmer, Rolf Berger und Michael Franke mit einer Gesamtlänge von 120 m im Strombereich die längste Spannbetonkonstruktion der DDR." (Architekturführer Dresden, 1997) * = unkorrekte Angabe. Die Brücke wurde nicht durch "den Krieg" zerstört, sondern durch fanatische Zerstörungswut von SS-Kommandos erst am 7.Mai 45, einen Tag vor Kriegsende, gesprengt. Diese sinnlose Aktion zur Verteidigung der "Festung Dresden" sollte die heranrückende Rote Armee aufhalten, was nicht gelang und letztlich das Alltagsleben der Stadt über Jahrzehnte erschwerte. Voutenträger - Balkenbrücke Die neue Elbbrücke zwischen Carolaplatz und Rathenauplatz ist das Ergebnis eines 1964 ausgeschriebenen Wettbewerbes, den das Team Thürmer u. Willi Spoelgen gewann. Beim näheren Betrachten fällt die Eleganz der Schwingung dieser schönen modernen Brücke auf. In rasanten Kurven flutet der Verkehr von der Alt- zur Neustadt - eine gelungene architektonische und ingenieurtechnische Leistung. Drei verschiedene Stränge verbinden Auto- und Straßenbahnverkehr + breite Fußwege in einer erträglichen Breite. Für die schmalen stromlinienförmigen Pfeiler wurde, wie schon bei der Autobahnbrücke von 1936, eine Verkleidung in rotem sächsischen Granit verwendet. Die Stränge bestehen aus Hohlkästen und Spannbeton- Durchlaufträger. Mit insgesamt 375 Metern war die Carolabrücke die größte Spannbetonbrücke der DDR. In der Planungsphase gab es verschiedene Varianten, eine davon mit einem sehr hohen Pylon (90 Meter) als Schrägseilbrücke, 1963 vom ehem. Chefarchitekten Dresdens Herbert Schneider entworfen. (Entwurf im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen) Nach zähen Diskussionen entschied man sich jedoch für ein niedriges Bauwerk (ohne hohe Trägermasten etc.), die den freien Blick auf die berühmten Elbsilhouette nicht beeinträchtigen. Zeichnung: Jan. 1967 ![]() |
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![]() ![]() Ruine der alten Carolabrücke im Winter 1945/46, die Brücke wurde im Mai 45, wie alle Brücken der Innenstadt, von der SS gesprengt. Foto: SLUB ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Dr. Rudolf-Friedrichsbrücke, 1975 |
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Wettbewerb Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke 1964 |
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1. Preis Wettbewerb Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke (Carolabrücke) 1964 Eckhart Thürmer u. Willi Spoelgen vom VE Projektierungsbüro Straßenwesen Dresden, Bild: Stadtplanungsamt Bildstelle/ Stadtarchiv Dresden,
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Der Brückenentwurf zeichnete sich durch ein sehr schlankes
Seitenprofil mit größtmöglicher freier Sicht auf die Altstadtsilhouette
aus. Für die Beweglichkeit von Elbdampfern und Transportschiffen kommt
die Konstruktion mit nur einem Pfeiler im Fluss aus. Die Jury überzeugte
auch die Eleganz der leicht geschwungenen Linienführung der Brücke mit
Verstärkung beim Mittelpfeiler (Voute).
Bei diesem ersten Entwurf verwendeten die Ingenieure (außer dem mittleren Pfeiler) noch einfache runde Pfeiler. In dem 2. Entwurf wurden diese von der Form her dem Mittelpfeiler angepasst. Der 2. Preis ging an den TU-Prof. Gustav Bürgermeister, Hirschwitz, VEPS, TU Dresden u. HfV mit einem durchgängig gerade durchgezogenen Brückenprofil. Keinen Platz belegte das Kollektiv IPRO I Dresden, VEPS Babelsberg u. VEPS Halle. Die Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke war Teil des Nord-Süd-Verkehrszuges vom Hauptbahnhof zum Albertplatz. In ihren ausfächernden Rampen der drei Trassen ging sie linkselbig in den breiten Grünzug um die Dresdner Altstadt mit ihren weit auseinander gezogenen Fahrtrassen über. Foto "Verkehrsknoten Leningrader Straße, Pillnitzer Straße" aus einer Broschüre zum Generalverkehrsplan 1977 ![]() Carolabrücke mit Blick zum Rathenauplatz und Pirnaischer Platz nach Süden, ca. 1972 Die alte Carolabrücke war nach Carola von Wasa (1833-1907) benannt, Gemahlin des sächsischen Königs Albert. Von 1971 bis 1991 trug die neue geschwungene Betonbrücke den Namen des ersten Dresdner Oberbürgermeisters von 1945 nach Zusammenbruch, Befreiung und Besetzung: Dr. Rudolf Friedrichs. Der ehem. SPD- und spätere SED-Genosse Friedrichs stand als Ministerpräsident von 1946 der sächsischen Landesregierung vor. Er starb bereits im Juni 1947. Im Jahr 1991 erhielt das Bauwerk den Namen Carolabrücke. |
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Erneuerung und Bewahren Die beiden Plastiken der alten Brücke thematisieren einmal mehr das große Thema Erneuerung und Bewahren in Dresden. Sie stehen zusammenhanglos und verloren am Rand der Wiese. Nur Eingeweihte wissen, dass es sich um Nereide (Allegorie der befruchtenden Kraft des Wassers) und Triton (Allegorie der zerstörerischen Kraft des Wassers) handelt. Friedrich Offermann schuf, mehr als 10 Jahre nach Fertigstellung der alten Carolabrücke, im Jahr 1907 diese Kunst am Brückenbau. Die beiden Figuren standen am Beginn der langen Zufahrtsrampe auf Altstädter Seite in Höhe der Sempersynagoge. Sie trugen die Namen "Bewegte Elbe" und "Ruhige Elbe". Jene Relikte der alten, überbordend geschmückten Brücke aus der Belle Époque-Zeit kontrastieren auf eine bizarre Weise mit dem spröden Reiz des neuen konstruktiven Bauwerks. Die Auffahrtsrampe Für die lange Auffahrtsrampe der alten Carolabrücke wurde 1892 die gesamte Westseite der Straße Elbberg komplett abgerissen und dann nicht mehr bebaut. (Vgl. Foto um 1900: und Stadtplan von Dresden 1862: www.deutschefotothek.de - Quadrat: 23) 1967 musse beim Bau der neuen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke und im Zuge der gesamten Verkehrs-Neuordnung die Straße Elbberg aufgegeben werden. Das ansteigende Höhenniveau wurde dann mit einer begrünten Erdböschung als Landschaftsarchitektur ausgeglichen. Für Fußgänger entstanden breite Treppenanlagen zum tiefer gelegenen Terrassenufer am Beginn des eigentlichen Brückenbauwerkes auf Altstädter Seite. |
![]() Eingefügte Reste vom Bauschmuck der alten Carolabrücke mit Allegorie des Triton. |
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Kühn gespannter Beton -----------------------------------------------------------
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![]() Die Carolabrücke erhielt 1971 eine relativ niedrige Beleuchtung von je zwei zylinderförmigen Leuchten, die in Abstand von ca. 5 Metern entlang des Geländers angebracht wurden. Foto: Mai 2010 TK |
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Literatur:
Generalbebauungsplan und Generalverkehrsplan
der Stadt Dresden. Rat der Stadt Dresden 1967
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![]() ![]() Städtebaulicher Wettbewerb Dresden Nord-Süd-Verbindung 1951/52. Wolfgang Klier: Ankauf, Quelle: IRS Erkner (DDR Planungsgeschichte PDF), Vergrößerung |
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![]() Panoramablick auf die Elbe und die Carolabrücke von der Kuppel der Frauenkirche 2007 (kurz vor dem Baubeginn der Waldschlösschenbrücke), Vergrößerung. Foto: Thomas Kantschew Text: Thomas Kantschew 2004 (mit späteren Ergänzungen, insbesondere 2024) |
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