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Architekt: Jan Rave, Roosje
Rave, Rolf Rave
Plastik: __Penck
Bauzeit: _1991-96
Bauherr: _Dirk
Gädeke
(Gruppe: Gädeke & Landsberg)
Adresse:.
Ostra-Allee, Könneritz-, Maxstraße
Der Komplex mit
Hotel-, Gastronomie- und Büronutzung sowie Läden und einer
Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst entstand als
Randbebauung auf dem von drei Straßen begrenzten Grundstück.
Die Fronten zur Ostra-Allee und Maßstraße sind als sandsteinverkleidete
Lochfassaden ausgeführt; sie konstrastieren mit den dunklen Wandflächen
in Sockel und Dachzone, deren Oberfläche mit farbbeschichtetem
Aluminium bzw. Glas gestaltet ist. Am Flügel zur Könneritzstraße
wechseln sich Fensterbänder mit metallverkleideten Wandstreifen
ab. Graue Tristesse! Die Träger der Sonnenblenden sowie das metallverkleidete
Treppenhaus verstärken den technizistischen Charakter. An der
Ecke Ostra-Allee/ Maßstraße ist die Stirnseite des Hotelflügels
(wegen des Stehenlassens eines zu schützenden Altbaumes) zurückgesetzt.
Der so entstandene dreieckige Vorhof führt in den überdachten
Innenbereich und zur Kunsthalle.
Die Räume des Hotels sind duch die Einrichtung des bedeutenden
Mailänder Designers Denis Santachiaras und die Kunstwerke eines der
bekanntesten Gegenwartskünstler - A. R. Pencks (der in Dresden
als Ralf Winkler geboren wurde) geprägt, von dem auch die 6,
5 Meter hohe Bronzefigur mit der Bezeichnung "Standart T (x)" auf
dem Dach stammt. (Textteile: Architekturführer
Dresden 1997)
Der Name des berühmten Künstlers war offenbar so verlockend,
dass er 2018 für eine Umbennenung des Hotelnamens verwendet wurde. Der
Hoteleigentümer, die Berliner Immobiliengruppe Gaedecke & Sons,
betreibt ab November 2018 das Haus selbst und unterstrich dies mit
einem neuen Namen des Hauses.
Infos:
https://penckhoteldresden.de
Gewinn an städtischer Dichte und Urbanität
Abseits der Fixierung auf die historische Kernstadt ist der Komplex
des Artotels eine außerordentlich erfreuliche strukturierende
Bereicherung der zerrissenen Wilsdruffer Vorstadt, als einem der ehemals
lebendigsten Innenstadtbezirke, zwischen Alt- und Friedrichstadt gelegen.
Für die städtische Öffentlichkeit bedeutet das Gebäude einen wirklichen
Gewinn an Urbanität und potentieller Lebendigkeit in diesem "Altstadt"viertel,
welches in Zukunft eine belebende Mischung von historischer Gründerzeit-
und zeigenössischer Architektur zu werden verspricht.
Wenn auch die Architektur von Rave und Co. für einen wirklich
herausragenden künstlerischen Anspruch doch zu konventionell
bleibt, muss man den Versuch hoch einschätzen, das Thema moderne
Kunst und Architektur zusammen zu führen. Zudem sind die kommunalen
städtebaulichen Vorgaben Anfang der 90er Jahre in Betracht zu
ziehen, die hier eher eine Wiederherstellung eines gründerzeitlich
geprägten Vorkriegszustandes anstrebten (Stichwort: "Europäische
Stadt"), als eine wirklich Aufsehen erregende, expressive neue
Form in Betracht zu ziehen. Entstanden ist ein Stück im besten
Sinne gute Normalität, die inmitten von weiten Brachflächen
und diffusen Verfalls Richtung Friedrichstadt einen eindeutigen städtischen
Halt bietet.
Konzept: Kunst in die Stadt
Zitat der (ehem.) Homepage von artotel Dresden:
"Ziel
der Kunst ist nicht die Darstellung der äußeren Erscheinung der Dinge,
sondern ihrer inneren Bedeutung. Denn die und nicht äußerer Manierismus
bzw. Detailarbeit - ist die wahre Wirklichkeit." Aristoteles
Über die "innere Bedeutung" der angestrebten Verflechtung
von Kunst am Bau (Penck), Baukunst (Rave) und Design als Innen-Architektur
(Santachiaras)
sollte in Dresden durchaus
eine breitere Debatte stattfinden. In diesem Fall kann man die Konzeption
des Hotels als Hommage an die Kunst und den Künstler als ersten Schritt
einer angestrebten gegenseitigen Befruchtung übergreifender Künste
verstehen. Von einer wirklichen künstlerisch- ästhetischen
Durchdringung von innen und außen kann allerdings keine Rede
sein.
Der Künstler Penck
A.R.
Penck (* 5. Oktober 1939 in Dresden),
eigentlich Ralf Winkler
1953
bis 1954 nahm Winkler Mal- und Zeichenunterricht bei Jürgen Böttcher.
1955 bis 1956 war er als Zeichner bei der DEWAG in der Lehre. Seit
1956 bewarb er sich viermal erfolglos an der Hochschule für Bildende
Künste Dresden und an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste
Berlin (Ost). Er behauptet zwar, ihm wurde dies auf Grund seiner politischen
Haltung verwehrt, tatsächlich jedoch befand man sein Talent als nicht
ausreichend. Nach Abbruch der Lehre arbeitete er dann als Heizer,
Nachtwächter, Briefträger und Kleindarsteller. 1980 Übersiedlung
in die BRD - mehr unter http://de.wikipedia.org/wiki/A._R._Penck
A.
R. Penck zählt als Maler und Graphiker zu den bekanntesten zeitgenössischen
Künstlern. Als Bildhauer ist Penck jedoch weit weniger im Bewußtsein
der Öffentlichkeit präsent, obwohl sich der Künstler bereits seit
den sechziger Jahren mit dreidimensionalen Objekten beschäftigte.
Parallel zu seinen berühmten „Standart-Bildern“ der späten sechziger
und frühen siebziger Jahre entstanden kleinformatige, dreidimensionale
„Standart-Modelle“ aus Fundstücken. 1977 begann Penck sich mit dem
Material Holz zu beschäftigen, das Ergebnis dieser Arbeit war eine
Gruppe großformatiger Plastiken. Nach seiner Übersiedlung in den Westen
1980 griff er das Thema Skulptur erneut auf, diesmal jedoch im kleinen
Format. Seit 1984 ließ der Künstler einige der Holzfiguren erstmals
in Bronze gießen. Die Beschäftigung mit diesem Material sollte sich
in der Folgezeit intensivieren - nahezu 300 Bronzeplastiken vom Miniatur-
bis zum Monumental-format sind seither entstanden. Pencks Plastiken
können modelliert oder vom Holz ins Metall übertragen sein oder er
läßt aus Fundstücken zusammengesetzte Objekte in Bronze gießen. Formal
greift Penck in seinen Plastiken die bis zur Zeichenhaftigkeit reduzierten,
archaischen Figuren aus den Gemälden auf, wobei diese minimierten
Körper eine überraschende Dreidimensionalität entwickeln. (Text aus
einer Ausstellung im Kolbe-Museum Berlin im Jahr 2000)
Prof. Rolf Rave:
"Ich fühle mich als Architekt mit Haut und Haar. Mit 11 kritzelte
ich die ersten Grundrisse vornehmer Schlösser aufs Papier. Schinkel
stand Pate, später Bauhaus, Le Corbusier, Eiermann. Wichtig war immer
der Dialog zwischen Regel und Freiheit, dem Ort und seinem Umfeld,
dem Raum und seinen räumlichen Bezugsachsen. Bei unserem Dresdner
Projekt sind exemplarisch diese Begriffspaare die Basis für den Entwurf
– für jeden wachen Auges nachvollziehbar, erlebbar. Schließlich ist
es dann wieder das Zusammenspiel aller Elemente, die Ganzheitlichkeit
des Werkes. Unsere Gesellschaft tut sich schwer mit der Moderne -
noch immer. Das Schicksal eines jeden Projektes hängt auch vom Zusammenspiel
der beteiligten Personen ab. In soweit stand das art’otel und art’bureau
an der Ostraallee unter einem glücklichen Stern: Kunst und Künstler
sind das Salz in jeder Suppe. Das weiß der Bauherr, Dirk Gädeke, und
es ist hier nicht schmückendes Beiwerk – es ist Programm."
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Grundriss Art'otel (Regelgeschoss) |